Siebdruck selber machen, Anleitung für T-Shirts

Nach vielen Fragen zum Thema "wie kann ich selbst Siebdruck machen" oder "wie funktioniert eigentlich Siebdruck" und "wie werden T-Shirts mit Siebdruck gedruckt", habe ich mich entschlossen diese Anleitung für den DIY (Do it yourself) Bereich zu erstellen.

Der Siebdruck selbst ist eine einfache und leicht zu erlernende Technik um T-Shirts oder andere Materialien zu bedrucken. Man benötigt aber schon ein wenig Equipment um zu starten, in dieser Siebdruckanleitung werde ich auf all diese Themen eingehen und diese auch erläutern, sollten Fragen zum Siebdruck und dieser Anleitung auftauchen die hier nicht beantwortet sind kann die Kommentarfunktion am Ende dieser Seite genutzt werden um die Fragen zu stellen, ich werde diese dann auch beantworten.

Wer T-Shirts mit lustigen Motiven, politischen Botschaften, einem Vereinslogo, ein eigenes Mode-Label oder ein Unikat mit Hilfe von Siebdruck erstellen will, dem sind mit dem Textilsiebdruck kaum Grenzen gesetzt. Mit Hilfe dieses Tutorial (Anleitung) ist es möglich innerhalb einer sehr kurzen Zeit auch relativ hochwertige und professionelle Ergebnisse im Siebdruck auf einfache Weise zu erzielen.

Siebdruck selber machen, die Anleitung

Das Druckprinzip im Siebdruck
Benötigtes Material und Equipment
• Siebe und Hilfsmittel selber herstellen
• Beschichten des Siebes mit der Fotoemulsion
• Trocknen und Lagern der beschichteten Siebe
• Motiv erstellen und ausdrucken
• Belichten des Siebes mit UV Licht
• Siebdruckfarben
• Drucken des Motivs mit dem vorbereitetem Sieb
• Entschichtung des Siebes nach Gebrauch
• Links zu den benötigten Materialien

Das Prinzip des Siebdruck

Das Grundprinzip des Siebdruckes besteht darin, dass mit Hilfe einer Rakel (Holzrakel mit Gummi) die Farbe durch eine mehr oder weniger feinmaschiges Siebdruck-Gewebe auf eine beliebige Oberfläche durchdrückt wird. Es handelt sich also um eine Art Schablonentechnik.

Benötigtes Material, die Grundlage

Um erfolgreich mit dem Siebdruck auf T-Shirts zu beginnen, benötigt man einiges an Grundmaterial. Als erstes wird ein passender Rahmen benötigt auf dem das Siebgewebe aufgespannt werden kann, hier kann ein Holzrahmen (Bilderrahmen oder Keilrahmen für Ölmalerei) verwendet werden. Die Bilder- und Keilrahmen bekommt man sehr günstig z.B. in Baumärkten und Möbelhäusern.

Als nächstes wird ein Siebdruckgewebe (Gaze oder auch Mesh) benötigt, ich empfehle hier für den Textilsiebdruck ein Polyestergewebe mit einer 48er Maschenweite. Diese Gewebe eignet sich sowohl für den Direktdruck und auch für die Herstellung von Plastisol- oder anderen Siebrucktransfers. Dieses Gewebe bekommt man im Fachhandel, hier ein Link http://www.screeneasy.de/siebdruckgewebe_monolen.html.

Als Farbe empfiehlt sich ein Farbsystem auf Wasserbasis (Deka-Print) oder Plastisolfarben. Die Farben sind in unterschiedlichen Gebinden über den Fachhandel oder über Hobbymärkte zu beziehen. Weiterhin wird noch das sog. Rakel benötigt, ein Holzrakel mit Gummieinlage, die Siebchemie wie Fotoemulsion für die Herstellung der Schablone, die Filme (Overhead-Folie), Entschichter für das Löschen der Siebe.

Siebe und Hilfsmittel selber herstellen

Siebdruck Holzrahmen bauen

Das Sieb sollte immer um ca. 5-10 größer sein als das eigentlich Motiv Bei DIN A4 empfiehlt sich eine Rahmengröße von ca. 40x30cm (Bitte auch die Holzrahmenstärke beachten). Als Rahmen empfehle ich einen Keilrahmen oder Bilderrahmen aus Holz.

Rahmen mit Gewebe bespannen

Das Bespannen des Siebes geht relativ einfach, Das Gewebe ca. 5-10 cm größer zuschneiden als der Holzrahmen ist, das Gewebe an einer der längeren Seiten des Rahmens so eng als möglich fest antackern. Ist die erste Seite fertig, auf der gegenüberliegenden Rahmenseite das Gewebe mit einer Hand über die Holzrahmenkante spannen und mit der anderen Hand fest antackern. Das Sieb sollte nun schon gut gespannt sein, evtl. vorhandene kleine Wellen, werden im nächsten Schritt entfernt. Mit einer der kurzen Seiten beginnen und so gut wie möglich spannen, die letzte Seite dann so spannen das keine Wellen mehr im Gewebe vorhanden sind.

Gewebe Reinigen/Entfetten

Das Gewebe sollte vor dem Beschichten entfettet werden damit die Fotoemulsion sich richtig mit dem Gewebe verbindet, hierzu kann Spiritus oder Alkohol genommen werden, dies reicht für diese Zwecke völlig aus.

Aktivieren der Kopierschicht-Emulsion

Die Kopierschicht besteht meist aus 2 Komponenten, einer farbenähnlichen Grundemulsion und einem Aktivator in Pulverform (DIAZO). Beides wird nach Herstellerangaben (Beipack) vermischt, damit wird die Kopierschicht aktiviert und ist fortan Lichtempfindlich, all diese Arbeiten sollten in einen abgedunkelten Raum gemacht werden. Die so angerührte Emulsion ist für ca. 4-6 Wochen verwendungsfähig, danach verliert die Schicht Ihre Lichtempfindlichkeit.

Beschichten des Siebes mit der Kopierschicht

Die folgenden Arbeitsschritte sollten in einem etwas abgedunkeltem Raum stattfinden. Zum Beschichten kann ein normaler Kuchenspachtel oder ein kleinerer Rakel verwendet werden. Das Sieb mit der Gewebeseite nach oben auf einen Tisch legen, etwas Kopierschicht darauf kippen und mit dem Rakel (Kuchenspachtel) die Emulsion gleichmäßig auf dem Gewebe verteilen. Die offenen Maschen des Siebes werden dabei verschlossen. Nachdem das Sieb kpl. beschichtet wurde mit dem Rakel die restliche Kopierschicht im spitzen Winkel dünn abziehen, damit nur eine relativ dünne Kopierschicht auf dem Sieb verbleibt.

Das beschichtete Sieb trocknen

Das Sieb mit der noch nassen Emulsion muss nun getrocknet werden, entweder im völlig abgedunkeltem Raum über Nacht mit einem Haarföhn im abgedunkeltem Raum Föhnen (ca. 10 Minuten), alternativ dazu geht auch ein Heizlüfter und eine aus Karton gebaute kleine Dunkelkammer. Die Kopierschicht sollte nach dem Trocknen nicht mehr klebrig sein (mit Finger testen). Das trockene Sieb ist für ca. 10 Tage Lichtempfindlich und kann während dieser Zeit jederzeit belichtet werden.

Belichten des Siebes

Für das Belichten benötigt man eine UV Lampe oder einen Halogenstrahler (Baustrahler) mit min. 500W und eine Glasplatte (Fensterscheibe, Scheibe aus Bilderrahmen etc.) Jetzt noch eine Abdeckplatte (Buch, Holzplatte, Metallplatte) ein schwarzes Gummituch, schwarzes T-Shirt. Als Film dient eine s/w Folie (Overheadfolie), diese Druckvorlage wird auf der Glasplatte ausgerichtet, das Motiv sollte dabei möglichst nicht im Randbereich platziert werden (ca. 10cm Abstand zum Rand), sonst tut man sich sehr schwer beim rakeln. Jetzt wird das Sieb mit der Druckseite nach unten vorsichtig auf die Glasplatte und den Film aufgelegt. Jetzt sollte eine schwarze Pappe, ein schwarzer Gummi oder ein schwarzes Tuch (T-Shirt) oder ähnliches aufgelegt werden. Jetzt kommt über dieses schwarze Teil noch etwas zum beschweren wie Bücher, Holzplatten oder eine Metallplatte. Bitte darauf achten das die kpl. Motivfläche möglichst sauber abgedeckt ist. Jetzt wird unter der Glasplatte der Halogenstrahler mit einem Abstand von ca. 50 cm gestellt und eingeschaltet, je nach Emulsion wird das Sieb nun für ca. 10 min belichtet. Physikalisch geschieht nun folgendes, durch das aktinische Halogenlicht härtet die Kopierschicht die dem Licht ausgesetzt ist und nicht durch die Schwärzungen im Film abgedeckt sind aus. Die abgedeckten Filmbereiche werden nicht gehärtet und bleiben damit Wasserlöslich.

Das Sieb entwickeln (Auswaschen)

Nach dem Belichten erfolgt unmittelbar das Entwickeln des Siebes, das Sieb dazu gegen ein Wand stellen und mit einem nicht zu starken Wasserstrahl (Duschkopf, Gartenschlauch Spritzdüse) auswaschen. Erst mal kurz von beiden Seiten das Sieb mit Wasser benetzen und dann von der Innenseite des Siebes unter stetigem Wasserstrahl auswaschen bis das Motiv sauber ausgewaschen ist. Das Sieb wird nach dem Auswaschen noch mit einem Föhn oder einem Heizstrahler getrocknet und für ca. 10 min nochmals nachbelichtet, damit die Kopierschicht richtig aushärtet.

Das Drucken, der Siebdruck

Das Druckgut, in diesem Fall ein T-Shirt auf einem glatten Tisch positionieren, ins T-Shirts evtl. einen Karton oder eine Holzplatte legen, sonst könnte die Farbe durch den Stoff durchgehen beim Drucken. Den Stoff nun Faltenfrei glatt ziehen, evtl. noch mit dem Bügeleisen nachglätten. Jetzt kann das Sieb über den Stoff positioniert werden. Motivbereich die im Sieb nicht gedruckt werden sollen, vorher mit Klebeband von der Siebunterseite her abkleben. Etwas Farbe außerhalb des Motivs (Randbereich) in das Sieb geben und über die gesamte Motivlänge verteilen. Mit dem Rakel wird nun die Farbe durch die offenen Maschen auf das T-Shirt gedrückt. Bitte darauf achten sauber und gleichmäßig in einem Zug bei einem Winkel von ca. 45° Grad den Rakel zu ziehen, damit zum einen das Motiv nicht verrutscht und zum anderen damit die Farbe nicht verschmiert. Das Sieb nach dem Rakeln vom T-Shirt vorsichtig lösen und abheben.
Glückwunsch, der erste Siebdruck wäre geschafft. Je nach Farbsystem jetzt noch die Farbe trocknen mit einen Föhn, Bügeleisen oder and der Luft. Weitere T-Shirts können dann mit den selben Schritten gemacht werden. Für den Siebdruck empfiehlt sich immer Auflage von min. 10 Teilen.

Das Löschen des Motives (Sieb Entschichten)

Sollte das Sieb mit dem Motiv nicht mehr benötigt werden oder das Motiv veraltet sein, oder aber die Druckqualität lässt nach (Randbereiche das Motivs), kann das Sieb mit einem Entschichter wieder gelöscht werden, hierzu die Entschichterlösung auf das vorher gereinigte (Alle Farbreste entfernen) Sieb von beiden Seiten aufsprühen und für 1-2 Minuten einwirken lassen, die jetzt angelöste Kopierschicht mit eine harten Wasserstrahl (Hochdruckreiniger) ausstrahlen. Wer die Anschaffung eines Kärchers nicht möchte kann diesen Arbeitsschritt auch en einer Tankstelle oder SB Waschanlage durchführen. Wenn das Sieb auf diese Weise entschichtet wurde können die oben genannten Schritte immer wieder durchgeführt werden.

1 Antwort

Von anton am 16.06.2013, 18:19 Uhr:

Hi, hast du auch eine Ableitung wie man die schablone erstellt? Bin total neu in dieser Branche

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